Born to win oder die Zweiten wollen die Ersten sein

Neulich im Coaching…..

hatte ich eine Führungskraft im Coaching, die hoch burnoutgefährdet ist. Wir nennen ihn Johannes Stark.

Woher weiß ich, dass Johannes durchaus eine valide Burnoutgefährdung hat?

Durch einen Fragebogen zur Burnoutgefährdung. Dieser Fragebogen heißt AVEM*, das für Arbeitsorientierte Verhaltens- und Erlebensmuster steht, wobei Arbeit nicht nur Berufstätigkeit heißt, das kann auch sog. Care-Arbeit beinhalten, wie Erziehung/Betreuung von Kindern oder die pflegebedürftigen Eltern, um die ich mich kümmere.

Dieser AVEM kennt als ein Muster das Muster A in der Burnoutgefährdung. Normalerweise kommen Menschen mit diesem Muster A in kein Coaching, denn „sie brauchen das nicht.“
Wieso also Johannes bei mir im Coaching ist, darüber später ein paar Worte.

Muster A im AVEM:

Parameter 1) Arbeit als Wert

Hier geht es um den Wert „Arbeit“ als den eigenen höchsten Wert. Das heißt, Johannes stellt seine Arbeit über alles!

Alle anderen Werte, alles , was Johannes interessiert, was ihm Kraft gibt, was ihm sonst wichtig ist, muss sich unterordnen. Selbstverständlich auch die Partnerschaft und die Familie (die es natürlich nicht anders kennt). Herr Stark definiert seinen Selbstwert über seine WIRKSAMKEIT – seinen ERFOLG, seine SICHTBARKEIT in der Arbeit.

Parameter 2) Neigung zur Selbstüberforderung

Der zweite Parameter für das Muster A im AVEM ist die Neigung zur Selbstüberforderung.
Hier geht es um die eigenen Ressourcen, es geht um die eigene Energie und Kraft. Hier geht es darum, Tools zu bekommen – und auch anzuwenden, um die eigenen Batterien aufzuladen; zu lernen, wie man die gewonnenen Energieladungen auch zu halten lernen, also wie man mit seinen Ressourcen gut umgeht.

Die Aufgabe ist hier, instrumentell – wie es so schön heißt, zu arbeiten. D.h., die eigene Arbeitsorganisation verbessern, das eigene Zeitmanagement, aber oft funktioniert das nicht!
Denn unsere Antreiber** sind uns im Wege, die uns dazu treiben (deshalb Antreiber), alles alleine zu machen, immer stark zu sein, hart gegen sich selbst zu sein, Hilfe wird nicht gewünscht und nicht zugelassen. Schnell muss man auch noch sein und perfekte Ergebnisse sind natürlich selbstverständlich. (Ich finde man spürt schon Druck, wenn man diese Zeilen nur liest).

Johannes fragte mich:„Warum bin ich immer so getrieben, warum muss ich immer weiter machen, ohne zufrieden zu sein?“.

Ich möchte hier kurz einschieben, dass Johannes niemals bei mir wäre, wenn nicht im Rahmen einer Umorganisation des Unternehmens mit Michaela-Bürger-Consulting, das sog. 6-D-Leader-Interview durchgeführt worden wäre. In diesem 6-D-Leaderhip-Tool geht es um die Führungsfähigkeiten von MitarbeiterInnen. Nicht genutzte Potentiale und relative Schwächen werden daraus abgeleitet und dann erhält die Führungskraft Unterstützung in dem Bereich, den sie stärken kann.

In diesem 6-Leader-Interview**** hat sich herausgestellt, dass Johannes Stark Unterstützungsbedarf in seiner Konstitution hat.

Und hier komme ich ins Spiel.

Also, Johannes fragte mich: Warum bin ich immer so getrieben, warum muss ich immer weiter machen, ohne zufrieden zu sein?“.
Eine Kernfrage, die die Wirksamkeit der eigenen Antreiber deutlich macht.

Es war die dritte Sitzung, als Johannes diese Frage stellte. Wir hatten also schon Vertrauen zueinander. Uns so machten wir uns gemeinsam auf Spurensuche in seiner Vergangenheit. Wir gingen in seine Herkunft zurück – und siehe da, er ist das 4. Kind von Vieren.
4 Jungs! 4 x Testosteron, das im Wettbewerb zueinander steht, 4 Jungs, die alle von den Eltern gesehen werden wollen.

So, welche Möglichkeiten habe ich nun als „Kleinster“, um sichtbar im Familiensystem zu werden?

Möglichkeit 1:
Ich kann renitent und auffällig werden
oder
Möglichkeit 2:
Ich bringe besonders viel Leistung – suche mir einen Bereich, in dem ich besonders gut bin und pushe mich dann so, dass ich herausragend werde.

In dem Fall von Johannes war es der Rudersport, in dem er excellent wurde. Er brachte es sehr weit, schaffte es bis in die Nationalmannschaft in seiner Altersklasse und! – hier wurde er sichtbar!
Er ragte er über alle Brüder hinaus, bekam viel Anerkennung von den Eltern, Trainern, Ruderfreunden und selbst der größte Bruder, der ihm körperlich immer überlegen war, musste ihm anerkennend auf die Schultern klopfen.
Was hat dieser jüngste Bruder nun für sein Leben gelernt?

Leistung lohnt sich!
Ich werde sichtbar!
Ich bekomme Anerkennung!

Als ich ihn fragte, wer von den vier Jungs heute am erfolgreichsten ist, sagte er: „ICH“. Er hat also die Glaubenssätze des Erfolges in sein Erwachsenen-Leben übertragen.

Und:
Er hat es geschafft! Er ist sichtbar, er ist geschätzt in seinem Unternehmen, er bekommt die Anerkennung und doch – kann er nicht aufhören, sich weiter. getrieben zu fühlen.

Und hier setze ich mit der Circle-of-Power-Methode im Lebenskraft-Coaching an.

Gemeinsam mit Johannes arbeite ich an:

Wie kann ich erfolgreich sein, ohne mich ständig getrieben zu fühlen?
Wie bekomme ich Zugang zu mir selbst – zu dem was ich brauche?
Welche Seiten von mir möchten sich gerne entfalten?
Wie schaffe ich mir mehr Freiräume in meinem Führungsalltag?
Wie kann ich nachhaltig Verantwortung abgeben und mich dabei wohl fühlen?
Wo und wie stärke ich meine Selbstfürsorge?

In der letzten Sitzung erzählte mir Johannes, was er alles umsetzt und ändert und wie gut es ihm, seiner Frau und seinen Kindern mit den Veränderungen geht.

Wer mehr über erfolgreiche Menschen und die Geburtenreihenfolge lesen möchte, hier gibt es eine Studie aus Belgien dazu, die diese These untermauert. https://users.ugent.be/~fanseel/JRP.pdf

Es gibt aber natürlich Studien, die anderes besagen. So ist das in empirischen Wissenschaften.
Ich – aus meiner jahrelangen Beobachtung kann nur sagen, dass ich die These unterschreibe, dass 2.-Geborene, 3.- oder 4.-Geborene mehr kämpfen müssen, um in einem Familiensystem sichtbar zu sein als die Erstgeborenen und dies Auswirkungen auf ihre Anstrengungen hat, im Leben erfolgreich zu sein und evtl. zu der Neigung führt, sich selbst zu überfordern.

Habt Ihr auch Beispiele hierfür?
Vielleicht sogar aus Eurer eigenen Familie?
Was kennt Ihr von Freunden?

Und immer wieder stehe ich erstaunt davor, was sich alles im Leben zum Positiven wendet, wenn man sich selbst zuwendet. Ich staune und erlebe mit meinen Kunden immer wieder mit, mit welcher Leichtigkeit sich das Leben wandelt und wie erfolgreich und wirksam agieren – auch sich selbst gegenüber.
Und ich bin jedes Mal ein Stück dankbar für die Zeit, in der ich miterleben darf, wie meine Kunden sich verändern und begeistert über ihre Lebensqualität sind.

  • Im Rahmen des Kraft-Paketes arbeite als Diagnostik-Instrument zum Einstieg ins Coaching immer mit dem AVEM, um eine valide IST-Beschreibung zu bekommen.
    ** Beim Starter-Paket sprechen wir darüber, ob der AVEM nötig ist, da es hier um einen kurzen schnellen Impuls für die eigene Lebenskraft geht.

***= was Antreiber sind, kommt in einem anderen Post, Ihr könnt aber gerne schon im Netz darüber nachlesen.
Z.B. bei www.transaktionsanalyse-online.de/innere Antreiber

**** www.mb-consulting.de